So geht das nicht. So kann man mit seinen Modefans nicht umgehen. Da setzt man sich an einem sonnigen Sonntagnachmittag erwartungsfroh auf den Balkon, schaltet das Bundesligaradio ein und freut sich auf einen entspannten , evtl. gar erfolgreichen Fußballtag und dann vermiest einem die unsprierte und pomadig auftretende Mannschaft des FSV Frankfurt die Stimmung. 3:0! Wieder kein Tor, wieder kein Punkt, wieder keine Gegenwehr, wieder keine Zweitligatauglichkeit.
Der Modefan hat es natürlich nicht leicht. Er ist abhängig vom Saisonverlauf, vom Geschehen auf dem Platz, vond er Art und Weise wie das Team das Publikum mitzureißen vermag. Er kann nicht auf Erlebnisse in der Vergangenheit zurückgreifen oder die "ewige Verbundenheit" zum Verein heranziehen, wenn es darum geht die Sympathien für den Klub vor sich selbst zu rechtfertigen. Der Modefan ist also abhängig. Es braucht emotional aufregenden Momente, die quasi als Belohnung für den Aufwand des Fandaseins dienen. Er wir feiern, ist aber auch bereit zu leiden. Hauptsache irgendwa. Bekommt er das nicht, wendet er sich ab und reagiert mit Desinteresse. Er ist sozusagen scheu wie ein Reh.
Der FSV bieten seine Modefans derzeit gar nichts. Keine Belohnung, nicht nicht mal eine Aussicht auf Belohnung. Der FSV bietet nicht mal die Hoffnung auf die Aussicht einer Belohnung in der Zukunft. Der FSV verliert nicht nur, er schießt auch keine Tore und erarbeitet sich auch keine Torchancen. So kann sich der Modefan noch nichtmal über die Niederlagen ärgern. Man ärgert sich ja auch nicht darüber, dass der Himmel blau, die Blätter grün und das Wasser nass ist.
Im letzten Jahr kam die Wende gegen St. Pauli. Wie aus dem Nichts siegte der FSV 1:0 und der Modefan schwor ewige Treue. In zwei Wochen bräuchte es schon eine Neuauflage diese Triumphes um die Modefans zu besänftigen und auch in Zukunft an den Verein zu binden. Derzeit ist der FSV nicht nur der schlechteste Verein der zweiten Liga, er ist auch der emotionsloseste!