Donnerstag, 5. November 2009

1. FC Union Berlin - FSV Frankfurt 1:0 (1:0)


Neun Monate nach der richtungsweisenden Auswärtsfahrt nach Koblenz (der nach wie vor einzige Auswärtssieg in der jüngeren FSV-Zweitligageschichte) war es mal wieder an der Zeit die Mannschaft in der Fremde zu unterstützen. Bisher jedoch waren die Auswärtsauftritte der Bornheimer diese Saison allesamt von einer unvorstellbaren Kläglichkeit geprägt. Die Bilanz des Schreckens: 5 Spiele, 0 Punkte, 16 Gegentore, 1 Tor. Immerhin das einzig erzielte Tor lässt eine leichte Aufwärtstendez in den Darbietungen der Mannschaft erkennen, ist es doch im letzten Auswärtsspiel in Düsseldorf erzielt worden. Über die vier Gegentore im gleichen Spiel hülle sich der Mantel des Schweigens.

Wie auch immer: Auswärtsfahrt. Berlin. Alte Försterei. Eisern Union. 10.000 Bornheimer. Was will der Modefan mehr? Das Stadion liegt irgendwo im Wald. Köpenick soll das sein. Wir haben keins gesehen. Die Zugfahrt aus der Innenstadt gestaltet sich erkenntnisreich. Sollten die Eisernen neben jeder Menge Folklore und Solidarität etwa auch die ganz normalen assozialen Abgründe des Fußballfantums zu bieten haben? Offenbar schon. Dennoch, der Kultfaktor des Klubs ist die gesamte Anreise über allgegenwärtig. Insbesondere der Fußweg zu Stadion, vorbei an der Fankneipe "Abseitsfalle" und durch einen bemerkenswert dunklen Wald lässt die Besonderheit dieser Auswärtsfahrt deutlich werden. Wo war die DFL als das alles geplant wurde? Wo sind der Beton und die Sterilität, die alle anderen Arenen der Republik austauschbar erscheinen lassen? Braucht hier alles kein Mensch. Wir schonmal gar nicht. Der Weg zum Gästeblock führte uns vorbei an der Gästekurve, quer über den Trainingsplatz, durch diverse Lücken in provisorisch (?) aufgebauten Bauzäunen, entlag eines kleinen Trampelpfades neben einem Kanal. Etwa 61 verlorene Seelen haben sich im prallgefüllten Gästeblock eingefunden um das Spiel des FSV, vorallem aber wohl auch die beeindruckende Stimmung in der Alten Försterei zu bewundern. Bereits vor dem Spiel wird eine Vielzahl an stimmungsbringenden Vereinsliedern lautstark zum Besten gegeben. Arenaübliche Pop- und Schlagermusik Fehlanzeige.
unionkollage.jpgIm FSV Block fand man sich recht schnell mit der Realität ab zahlenmäßig unterlegen zu sein. Das Spiel tat sein übriges. Die Führung der Heimmannschaft und das realtiv inspirationslose und unorganisierte gekicke erstickten jede Hoffnung auf eine Auswärtssensation im Keim. Auch in der zweiten Halbzeit bot sich dem geneignet Modefan ein ähnliches Bild und der 1:0 Rückstand musste schon bald als schmeichelhaft angesehen werden. Erst mit der Hereinnahme von Cidimar entwickelte der FSV Torgefahr und hätte mit etwas Glück auch noch zum Ausgleich kommen können. Sicherlich wäre die Stimmung im Block dann eskaliert und die sporadischen "FSV, FSV" Rufe hätte noch lange durch den Köpenicker Forst geschallt. Es kam anders, das Spiel ging verloren. Pflichtbewusst kam die Mannschaft in die Kurve um sich zu bedanken, zu entschuldigen oder um mit den treusten der Treuen zu reden. Katze Klandts weiche Hände wurden noch schnell abgeklatscht, dann ging es zurück in die große Stadt. Das Abenteuer FSV-Auswärtsfahrt war beendet. Es war kein zweites Koblenz aber es war Auwärts. Es war Berlin. Es war Eisern Union und es war der FSV. Yeah!

2 Kommentare:

  1. Sehr schön beschrieben. Kommt mir vor, als ob ich selbst dabei gewesen wäre...

    Eisern!

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